Gewölbefondflächen
Diese wiesen partiell intakte Bereiche auf mit Malerei bzw. Umfeldbereichen im Anschluss an die Malereien. Problematisch war die unterschiedliche Farbausrichtung dieser Zonen. Bei einem hell ockerfarbigen Grundton wiesen diese einen leichten Grünstich bzw. auch Rottendenzen auf.
Der als Ölkalk verarbeitete Anstrich war zudem in unterschiedlichem Maße nachgedunkelt. Nach der i.d.R. dreilagigen Grundierung der Fehlstellen wurde mit unterschiedlich farbigen Lasuren versucht an diesen Bestand anzuarbeiten.
Da der eigentliche Bestandsfarbton der Gewölbefondflächen deutlich heller ist als die nachgedunkelten Bestandsflächen musste ein optischer Übergang hergestellt werden. Der Ausgang dieses Experimentes war im Vorfeld nicht sicher zu ermitteln. Im Anschluss an die Malerei wurde je um 2-3mm der Farbton schichtweise angearbeitet.
Rippenfarbigkeit
Nach der Reinigung wurden die Rippen mit einem dünnen, hellgrauen Kalkkasein praktisch als Löscher grundiert. Darüber wurden die roten Rippen mit zweifachen Anstrich aufgebaut, pigmentiert mit Eisenoxidrot M110 und M220 je 1:1 (Fa. Kremer).
Die Abbindung erfolgte mit technischem Kasein unter Zusatz von etwas Methylzellulose zur Spannungsminderung.
Die grünen Rippen wurden nach dem Löschen nochmals grau mit Kasein grundiert. Darüber wurde entsprechend des Befundfarbtones dieser auf der Basis von Chromoxidhydratgrün, Ocker und Holzkohle ausgemischt.
Die blauen Rippen wurden in der Farbigkeit entsprechend der Malerei- und Rippenbefunde hergestellt. Hier wurde über grauer Grundierung auf der Basis von Ultramarinblau grünlich, Kobaltblau hell und Chromoxidgrün der Farbton hergestellt und mit etwas Holzkohle-Schwarz auf den genauen Farbton abgestimmt.
Die Fassung wurde mit 3 halbdeckenden Aufträgen hergestellt.
Gurtbögen
Am Gurtbogen wurden helle Farbspritzer abgereinigt, danach wurden Fehlstellen im Rotfarbton vorgelegt, der Bogen im Ganzen danach überlasiert.
Als Pigmentgrundlage dient hier Terra Puzouli und Englischrot hell (Fa. Kremer). Die Bindung erfolgte in einer Mischung aus technischem Kasein und Methylzellulose. Die Fugenstriche wurden in getöntem Kalkweiß hergestellt.
Ornamentale Malerei
Die komplett fehlenden Bereiche (umfassend meist die Krabbenbänder) wurden in der Technologie der 1890er Jahre ergänzt, d.h. die grundsätzlichen Teile wurden einschlägig aufschabloniert, die Verbindungsteile dann halbdeckend aufgemalt. Die kleineren, fehlenden Bereiche wurden über eine durch Verdünnung aufgehellten Lasur hellrot vorgelegt und die Form geklärt.
Figürliche Malerei – Darstellung des Hl. Jacobus
Die konservierte Malereioberfläche wurde mit Tratteggioretuschen optisch geschlossen. Kleine Fehlstellen (bis 3mm) wurden direkt ausgelegt, bei größeren wurde Farbigkeit und Dichte des Malereiumfeldes durch Tratteggioretusche nachgebildet.
Die noch ahnbaren Formverläufe am unteren Gewandteil und den Füßen wurden durch eine sehr dünn lasierende Zeichnung geklärt, danach wurde die Binnenflächen in Tratteggiotechnik gefüllt und schrittweise an das Farbniveau des Originales angenähert. Über die Farbigkeit und Grad der Verdichtung der Retusche wurde mit der Fachbehörde eine Abstimmung geführt.