Fensterbänke
Ausbau
Mit kleinem Steinmetzwerkzeug wurde die Einputzung an den beiden Stirnseiten aufgenommen. Die Einbindung der Sohlbänke hier lag bei 1,5 bis 3cm je Seite.
Danach ließen sich die Bänke vorsichtig von ihrem Mörtelbett abheben. Die letzte Verlegung (im Zuge einer Reparatur der 1960er Jahre ?) erfolgte glücklicherweise nicht in Zementmörtel. Die Fensterbänke des Damensalons und Erkers waren noch in ihrer bztl. Einbaulage.
Der Einbau erfolgte auf bauseitig vorbereitete Unterlage mit eingebauter elektrischer Temperierungsmatte.
Reinigung
Die Abnahme der Mörtelreste erfolgte mechanisch mit kleinem Steinmetzwerkzeug.
Für die Oberflächenreinigung wurde eine flächige Arbocelauflage mit aqua dest aufgebracht. Danach wurden die Sohlbänke (bzw. die Bruchstücke) stehend abgedampft mit Mikrodampfgerät. Ausbrüche, Löcher wurden mit Zahnbürsten bearbeitet.
Eisen- / Rostflecken
Ein gravierendes Problem stellten zahlreiche Rostflecken dar, infolge von abgestellten / abgelegten Gegenständen und nachfolgendem Feuchteeintrag.
Diese Eisenverbindungen waren in den Marmor einpenetriert. Mittels sog. „Eisenpasten“ Fa. FEAD konnten diese Verbindungen in Lösung gebracht werden. Die Herauslösung nach außen infolge Pastenauftrag und nachfolgender Arbocel- bzw. Laponitekompressen hatte nur teilweise Erfolg.
Die sich von Braun in hell bzw. dunkelviolett verfärbten Verbindungen wurden mit Hilfe von Wasserstoffperoxid gelöst und durch parallel aufgelegte Zellstoffkompressen extrahiert. Mit dem Eisenpastenauftrag wurde dies z.T. in drei Durchgängen realisiert.
Klebungen
Die Klebungen erfolgten auf Stoß durch Kontaktklebung und durch rückseitig eingelegte 6mm starke Glasfaserstäbe. Diese wurden 40cm lang, rissüberbrückend eingesetzt. Dazu wurde eine Ausarbeitung von ca. 1 x 1cm auf der Rückseite vorgenommen.
Bei einer Materialstärke von knapp 4 cm ist dies vertretbar. Die Verklebung der Armierung erfolgte mit Epoxidharz Araldit, Fa. Kremer, gefüllt mit dem Marmorgries der bei den Ausarbeitungen angefallen ist. Die Klebungen erfolgten mit Zweikomponenten – Epoxidharz der Marke „AKEMI“, transparent und UV-beständig.
Ergänzungen
Für die Herstellung der Ergänzungsmassen wurden entsprechende Materialversuche ausgeführt.
Als einzige, dem Original nahekommende, Ergänzungsmasse erwies sich eine Mischung aus Paraloid und fraktioniertem Originalmarmor in den Körnungen 0 – 0,8mm / 0, – 0,25mm und 0 – 0,1mm.
In der Tiefe der Fehlstelle musste zwingend mit der Fraktion 0,8mm gearbeitet werden um hier größere, lichtdurchlässige Zwischenräume zu schaffen (die nur mit Bindemittel gefüllt sind). Darauffolgend wurde mit feinen Fraktionen zur Oberfläche hin gearbeitet.
Je Auftrag sind 2mm Auftragsstärke möglich, danach muss das Material über ca. 24 h komplett aushärten (Abdampfen der Lösungsmittel, Vernetzen der Acrylatketten).
Diese kleineren Fehlstellen mussten mit feineren Fraktionen aufgefüllt werden, mit der Folge dass die Lumineszenz dieser Ergänzungen teilweise unzureichend ist, insbesondere wenn diese an Kanten positioniert sind.
Die Ergänzungen wurden so lagenweise aufgebaut mit notwendigen Zwischenschliffen.
Oberfläche / Politur
Unversehrte bauzeitliche Oberflächen waren nicht mehr nachweisbar. Lediglich Teilflächen von wenigen Quadratzentimetern neben den seitlichen Einbindungsstellen wirkten relativ unversehrt, aber auch diese waren durch die Einputzungen nicht völlig intakt.
Diese wiesen eine seidenglänzende, nicht auspolierte Oberfläche auf. Da an den Sohlbänken ca. 80% aller Flächen durch Kratzer und Schleifspuren geschädigt waren, wurde die Fläche grundhaft geschliffen, beginnend mit Korn 280 über die Abstufungen 400, 600, 800 und 1000. Das Schleifen erfolgte von Hand und mit Exzenterschleifer Festo, jeweils nass.
Für die Herstellung der endgültigen Oberfläche wurden die Teile mit 1:1 verdünntem Mohnöl (in Shellsol T) eingelassen, Überschüsse abgenommen.
Nach einer Zwischenstandzeit von ca. 2 Tagen erfolgte der Überzug mit mikrokristallinem Wachs und die Politur von Hand auf eine seidenglänzende Oberfläche.
Kamine
Reinigung
Eine erste Reinigung erfolgte durch Absaugen mit Staubsaugerbürste (Filter: HEPA aktiv). Ein nächster Reinigungsschritt wurde mit Mikrodampfer ausgeführt.
Analog der Bearbeitung der Fensterbänke wurden auch hier Rostflecken mit einer Kombination aus Eisenpastenbehandlung und Wasserstoffperoxidkompressen bearbeitet.
Auf der Oberfläche des Kamins im Empfangszimmer konnten die Flecken nicht völlig entfernt werden, da diese zu weit in das Gefüge einpenetriert waren.
Die Bearbeitung der plastischen Elemente erfolgte mit Mikrodampfer, Zahnbürste und Zellstoffkompressen. Partiell wurde mit Tensidzusatz (0,5%) in Wasser gereinigt.
Fugen / Ergänzungen / Klebungen
Die Nachverfugung erfolgte mit einem Gips – Kalkmörtel als Baustellenmischung (1 RT Stuckgips; 1 RT Sumpfkalk; 2 RT Marmorgries weiß). Die Fugen wurden analog der vorhandenen originalen Fugen oberflächig glatt verstrichen und niveaugleich zur Marmoroberfläche ausgeführt.
Die Klebung eines kleinen Bruchstückes wurde mit Akemi –transparent (UV – beständig) ausgeführt.
Ergänzungen
Für die Ergänzungen wurde analog vorgegangen wie bei den Fensterbänken. Diese wurden in gleicher Weise wie beschrieben mit Paraloid B72 und Marmorgries ausgeführt, analog die gleichen Zwischenschliffe und Spachtelungen.
Oberflächenbehandlung und Politur
Der Beschädigungsgrad der Oberfläche war nicht so umfassend wie an den Fensterbänken. Damit konnte partiell ausgleichend gearbeitet werden, d.h. stärker verputzte und zerkratzte Bereiche wurden beginnend mit Korn 280 über die Abstufungen 400 / 600 / 800 und 1000 an die intakte Oberfläche angearbeitet.
Weniger beschädigte Bereiche wurden ab Korn 400 oder 600 bearbeitet. Die Schlusspolitur erfolgte mit Mikromesh 1600.
Analog der Fensterbänke wurde hier nach verdünntem Ölen mit Mohnöl, dann mit Renaissancewachsüberzug poliert, von Hand mit Ballen.
Klebung / Einbau Anker
Für den etwa mittig gerissenen Sturz war der Einbau eines Ankers vorgesehen. Dazu wurde auf der Sturzrückseite (Kamininneres) in Größe des Ankers (1200 x 60 x 12 mm) eine Ausarbeitung angefertigt und mit Bohrungen versehen.
Der Anker greift über 4 aufgeschweißte Bolzen (Durchm. 16mm) 6cm tief in das Material ein.
Der Anker wurde mit Remmers Bauharz BH 100, gefüllt mit Marmorgries eingeklebt.
Der um ca. 0,6cm abgesenkte Sturz war im Bereich von 2 mm beweglich und wurde um diese Strecke nach oben gedrückt und in seiner Lage fixiert bis die Klebung ausgehärtet war. Danach wurde der Riss mit Heißkleber verdünnt (auf der Sichtseite vorn und unten 0,5 cm tief unter der Oberfläche) und der Risskanal von der Kamininnenseite aus mit Remmers Bauharz BH 100 befüllt.
Die Applikation erfolgte abschnittsweise über in unterschiedlichen Höhen gesetzte Kanülen. Die Rissbreite von 4mm ließ die Anwendung von Bauharz zu, dessen Fließfähigkeit für den breiten Risskanal ausreichte.
Die Rissoberfläche wurde mit Ergänzungsmasse auf der Basis von Paraloid und Marmorgries (Originalmaterial) gefüllt.
Oberflächenbehandlung
Die Oberflächenbehandlung erfolgte wie vorab beschrieben, lediglich die Vorlegestufe erhielt auf Grund der stärkeren Beanspruchung einen doppelten Wachsüberzug.
Wandverkleidung
Reinigung
Der Verschmutzungsgrad war augenscheinlich, da sich die Plätze an denen zuletzt Gemälde hingen deutlich abzeichneten.
Die Flächen wurden mit warmem Wasser mit Tensidzusatz abgewaschen. Da sich hier Reste von Überzügen abzeichneten wurden die gesamten Flächen mit Shellsol T und Zellstoff gereinigt. Die Reste von Überzügen waren im Zellstoff als gelbbrauner Belag sichtbar. Danach wurde die gesamte Fläche mit Mikrodampfgerät abgedampft und das ablaufende Wasser mit Zellstoff aufgenommen.
Im Zuge der Reinigung wurden die desolaten Fugen mit entfernt und der Fugenkanal mit Mikrodampfer ausgeblasen.
Fugen
Die gereinigten Fugen wurden mit einem Gips – Kalkmörtel geschlossen. Mischung: 0,5 RT Stuckgips / 1 RT Sumpfkalk / 2 RT Marmorgries weiß.
Der Fugenmörtel wurde analog des Originals glatt abgezogen ca. 1 – 2 mm unter Niveau der Oberfläche.
Nach völligem Austrocknen wurde der leicht hellere Ton des neuen Mörtels durch aqua sporca Lasuren farbig an den gealterten Bestand angepasst.
Bearbeitung Metallelemente
Die Platten sind teilweise mit kleinen, eisernen Anker fixiert, bzw. sitzen in den Kreuzfugen Schraubanker auf denen die Zierelemente aufgedreht sind.
Diese Elemente wurden handmechanisch entrostet und zweifach mit Paraloid B72 8%ig überzogen.
Auswechslung Platten
Für den vorgesehenen Austausch wurden vier Platten Bianco Statuario in der vorgesehenen Größe beschafft. Die Platten wurden in Appiano / Eppan – Italien bei der Fa. Nikolaus Bagnara vor Ort an einer Tranche ausgesucht und dann da im Werk auf Maß geschnitten mit einer Plattenstärke von 2cm.
Die in den 1980er (?) Jahren ausgebauten Platten wurden handmechanisch mit Steinmetzwerkzeug abgebaut. Der Kamin wurde dafür auf der linken Seite temporär eingehaust.
Die Mörtelreste von der Wand wurden ebenfalls handmechanisch abgenommen, der Untergrund abgesaugt.
An der Unterkante der unteren Plattenreihe waren noch bauzeitliche Eisenanker als Plattenauflager (neben der anschließenden Anpassung) positioniert. Untergrund und Platten wurden vorgenässt und darauf der Versatzmörtel Carament weiß der Fa. PCI 2 cm stark mit Zahntraufel aufgetragen, danach die Platte eingerichtet und eingeklopft, sodass eine vollflächige Mörtelklebung erreicht werden konnte.
Oberflächenbehandlung
An Hand der noch vorhandenen, kleinen Befundfläche wurde ein Seidenglanz angestrebt. Dazu wurden die Platten mit den Körnungen 400 / 800 und 1000 komplett nass geschliffen. Danach wurde die Fläche zweifach mit verdünntem Mohnöl (1:1 in White Spirit) eingelassen, der Überschuss jeweils nach 10min abgenommen.
Danach wurde die Fläche einmal mit Renaissancewachs auf Seidenglanz frottiert.